„Bürger dieser Stadt, schaut auf diese Kirchruine“

An zwei Abenden tauchten die Besucherinnen und Besucher unserer Veranstaltungsreihe ZeitRäume Entdecken in die Stadtgeschichte Dresdens ein.

Eine Geschichte zwischen Anpassung und Widerstand skizzierte Pfarrer Dr. Harald Rabe am 22. Mai in seinem Vortrag über 105 Jahre Ev.-Luth. Zionsgemeinde.
Die Kirchgemeinde übte Widerstand während des Naziregimes, indem sie sich wehrte, Pfarrer jüdischer Abstammung zu entlassen, forderte Wahlfreiheit in der DDR, und öffnete auch jüngst 2011 ihre Türen für die Gegendemonstranten rund um den 13. Februar. Pfarrer Rabe betonte, dass es eine gesellschaftliche Aufgabe der Älteren sei, Geschichte an Jüngere weiterzutragen.
Zu einem erstaunten Blick führt die Entstehungsgeschichte der Gemeinde. Sie erhielt ihren Namen zur Grundsteinlegung der Kirche – eine Kirche, die gebaut werden sollte für eine Gemeinde, die noch gar nicht existierte.

Dass das nicht das einzige verwunderliche an der Alten Zionskirche war, erklärte Prof. Fritsche von der TU Dresden am 29. Mai in seinem Vortrag, welcher passenderweise im Herzen der Kirchruine stattfand, umgeben von den steinernen Schätzen des Dresdner Lapidariums.
Prof. Fritsche, verwies auf die architektonischen Besonderheiten der Kirche. Die Kirchbänke waren leicht ansteigend angeordnet, die Kanzel nicht, wie sonst oft erhöht. So war der Pfarrer in der Kirche, deren Grundriss einem Tortenstück gleicht, von jedem Platz aus gut zu sehen. Die Alte Zionskirche verdrehte den herkömmlichen Kirchenbau und kann auf vielen Ebenen als lehrendes und mahnendes Gebäude betrachtet werden.

Die Gäste waren sich einig, dass der Ruine und dem Lapidarium mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse und wünschten sich vor allem für junge Menschen mehr Möglichkeiten, die Geschichten in der Geschichte erforschen zu können.

Mit unserer Kampagne ZeitRäume Entdecken versuchen wir solche Ideen aufzunehmen und umzusetzen. Wenn auch Sie die Alte Zionskirche näher kennen lernen möchten, nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf!

Die Veranstaltungen entstanden In Zusammenarbeit mit der Ev.-luth. Zionsgemeinde, dem Amt für Kultur und Denkmalschutz und der Professur für Darstellungslehre der TU Dresden.